Regionalität für mehr Ernährungs­souveränität?

Im vergangenen Jahr hat China Nahrungs-, Futtermittel und Getränke im Wert von € 1,85 Mrd. nach Deutschland importiert. Die Abhängigkeit erstreckt sich von Obst und Gemüse, über Fleisch und Fisch bis hin zu Verpackungen: China produziert die meisten exotischen Früchte und gilt als größter Hersteller von unter anderem Aluminium und Stahl. Da Lieferketten volatil sind, was in den letzten zwei Jahren durch die Pandemie und den Ukraine Krieg deutlich sichtbar wurde, sollte die deutsche Ernährungsindustrie ihre Abhängigkeiten von China verringern. Sollte es zu Sanktionen kommen, würde das in Deutschland wahrscheinlich Lieferengpässen und Preiserhöhungen zur Folge haben. Um das zu vermeiden und, um unsere Klimabilanz zu verbessern, sollten wir regionale Lieferketten stärken.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Lieferketten sehr volatil sind: Die Pandemie sowie der Ukraine Krieg haben zu verschiedenen Versorgungslücken geführt. Aber es gibt noch andere gute Gründe, globale Lieferketten kritisch zu hinterfragen. So zum Beispiel bei der Frage, wie eine Regionalisierung der Wertschöpfungsketten positive Effekte auf die Klimabilanz der Ernährungswirtschaft haben könnte. 

Aber wie verquickt sind unsere Lieferketten denn wirklich? Die Studie von PwC und BVE gibt interessante Einblicke. 

Dass China ein wichtiger Handelspartner für die deutsche Ernährungsindustrie ist, bleibt unbestritten: Im vergangenen Jahr wurden Nahrungs-, Futtermittel und Getränke im Wert von 1,85 Milliarden Euro aus China importiert. China produziert die meisten exotischen Früchte, beispielsweise Mandarinen, und verfügt über 68% der weltweiten Weizenbestände. Die größte Abhängigkeit besteht bei stark verarbeiteten Lebensmitteln, wie Tiefkühlkost oder Konserven. Sollte es zu Sanktionen gegen China kommen, würden bis zu 50% bzw. mehr als 50% der resultierenden Umsätze aus Tiefkühlost und Konserven gefährdet. Bei Fleisch und Fischen sind es zwischen fünf und 25% der Einnahmen.  

Abhängigkeiten über viele Produktkategorien

Die Abhängigkeit von China setzt sich über den Alaska-Seelachs  der ausschließlich in Russland und den USA gefangen wird, dennoch kommen 49% des nach Deutschland importierten Seelachses aus China   über typisch europäische Produkte wie Wurstwaren fort. So werden Zutaten häufig nach China exportiert – beispielsweise Schafsdärme –, um sie dort zu reinigen und zu verarbeiten, um dann wieder zur Weiterverarbeitung re-importiert zu werden. Auch bei Verpackungen bestehen Abhängigkeiten: Metallverpackungen sind in hohem Maße abhängig von Zutaten aus China, da das Land als der größte Produzent von unter anderem Aluminium und Stahl eine wichtige Zulieferrolle für die Herstellung von Dosen einnimmt.

Abhängigkeit von China reduzieren?

Sollte es zu Handelsbarrieren zwischen Deutschland und China kommen, beispielsweise durch Zölle oder finanzielle Sanktionen, könnte das zu Preiserhöhungen und Lieferengpässen führen. Um das zu vermeiden und, um unsere Klimabilanz zu verbessern, sollten regionale Lieferketten stärker in den Vordergrund rücken und als nachhaltige Alternative mehr Einzug in die deutsche Ernährungsindustrie erhalten. 

Zur Studie geht es hier.

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